Fastfood für Redeselige – Visual Statements

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Fast jede/r von uns besaß früher ein Poesiealbum oder Freundschaftsbuch, ein kleines quadratisches Büchlein mit Zitaten, Reimen oder Versen. Mal lustig oder nachdenklich, aufmunternd oder moralisierend, aber stets wohlmeinend und weise wurden sie von Freunden, Mitschülern, Familienmitgliedern oder Lehrern mit Sinnsprüchen und Widmungen gefüllt. Zusätzlich verziert mit kleinen Zeichnungen oder Ornamente erinnern sie uns an jene Menschen, mit denen wir unseren Lebensweg, zumindest vorübergehend, geteilt haben.

Heutzutage begegnen uns in den sozialen Medien diese Sprüche und Weisheiten in Form sogenannter Visual Statements. Die Themen reichen über Liebe, Träume, Reisen, Freundschaft, sie regen zum Nachdenken an oder sie bringen uns zum Lachen. Wir teilen sie bei Facebook, Instagram, Pinterest, Tumblr & Co, um uns übereinstimmend miteinander zu verbinden. Wir hängen sie als Postkarte und zur Bekräftigung unseres persönlichen Befindens über unseren Schreibtisch oder Arbeitsplatz. Denn manchmal sind es haargenau diese Bekenntnisse, für die uns sonst die richtigen Worte fehlen …

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Schön anzusehen
Virtuelle Spruchweisheiten sind optisch ansprechend gestaltet, zum Beispiel mit Portraits bekannter Persönlichkeiten, von denen der Spruch (quasi) stammt. Oder es sind typografisch gefällige Bildnisse, die unserer Seele streicheln. Jeder, der mit einem Grafikprogramm umgehen kann, ist heutzutage in der Lage, sein eigenes Wörterposter herzustellen. Auch kostenlose Programme helfen beim Erstellen und Teilen in die sozialen Netzwerke. Der Kreativität sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt!

Keep calm!
Als Auslöser dieses Hypes wird gerne die Geschichte zu dem wohl berühmtesten Spruchbild herangezogen, dem “Keep calm and carry on”- Poster. Ursprünglich soll es aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg stammen, wo es als Plakat die Bürger in Großbritannien zum Durchalten motivieren sollte. Aufgehängt wurde es allerdings nie, stattdessen gelangte es etliche Jahre später in die Hände eines findigen Werbemannes. Das Resultat findet sich inzwischen zuhauf im Netz in den unterschiedlichsten Varianten wieder.

Zwischen künstlerischer Freiheit und Urheberrecht
Trotz aller Schaffensfreude sollte eines nicht vergessen werden: das Urheberrecht. Wer selber aktiv wird und seine Lieblingszitate visuell hübsch verpackt in die virtuelle Welt verschickt, sollte bedenken, dass Zitate aus literarischen Werken nur dann verbreitet werden dürfen, wenn deren Urheber bereits 70 Jahre tot ist (vereinfacht gesagt). Unter bestimmten Voraussetzungen ist es nämlich gestattet, ohne Erlaubnis des Urhebers die Zitate zu veröffentlichen mit der Begründung, „dass Zitate der kulturellen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung einer Gesellschaft dienen.“ (mehr dazu unter Wikipedia). Eine Quellenangabe, soweit bekannt, sollte immer selbstverständlich sein.

Die meisten Zitate kommen von einem Kerl, der Unbekannt heißt. Wer immer das sei … er muss viel Zeit haben.
Unbekannt

Zitate zu jeder Lebenslage: http://www.dmoz.org/World/Deutsch/Wissen/Zitate/
Zitate zum Liken und Tauschen, und das passende Bild wird gleich dazugeliefert: http://gutezitate.com/

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